Kenya 2002/03

Ich würde ja noch gerne ein paar Sätze zur Malaria-Prophylaxe los werden.

Es wird so viel Richtiges mit Falschem vermischt: Natürlich ist der Tropenarzt die letzte Instanz. Aber man muss sich ja nicht unbedingt blöd stellen, schließlich kann bei einigem gesundheitsbewussten Verhalten auch bereits vieles im Vorfeld richtig machen. Und Vernunft ist ja nicht unbedingt ausschließlich mit Medizinstudium verbunden, oder?

Dazu einige Bemerkungen im Vorspann:
Wir halten uns beinahe ausschließlich im Hotelbereich auf (das hat seine besonderen Gründe); wir halten uns ganz penibel dran, dass wir abends nie ohne Autanauftrag und möglichst bedeckt bekleidet das Zimmer verlassen; abends läuft derweil die Klimaanlage und kühlt auf 23° runter; wir betreten das Zimmer im Dunkeln und machen erst Licht an, wenn die Tür zu ist. Und die bleibt die ganze Nacht auch dicht! Zusätzlich haben wir es sehr begrüßt, dass im DSR bereits Moskitonetze installiert sind. Also kurz, wir tun alles, was möglich ist, sich gegen Mückenstiche zu schützen.

So, nun zur Chemie: Nach vielen Jahren Prophylaxe mit Fansidar (sogar das haben wir uns angetan!!), Paludrine und Resochin, Doxicyclin, Lariam und mehr oder minder spürbaren Nebenerscheinungen haben wir auf Anraten eines Hotelarztes an der Nordküste die Einnahme aufgegeben. Seiner Meinung nach ist die Infektionsrate im Hotelbereich gleich null. Und sollte es wirklich mal passieren, dann muss eben sofort ein Arzt aufgesucht werden, der ja an der Küste meist in kürzester Zeit zur Verfügung ist und sich bestens mit jeglicher Medikation auskennt.
Bezeichnend auch die Aussage eines Arztes in einer Klinik in Mombasa (Namen kann ich demnächst nach liefern, wenn meine Informantin aus ihrem Langzeiturlaub zurück ist), der den sehr besorgniserregenden Zustand eines deutschen Urlaubers nach einer Tropica-Erkrankung auf dessen Lariam-Prophylaxe zurück geführt hat. Er sagte, dass dadurch die Behandlung wegen der verschleierten Symptome erst viel zu spät einsetzte und dann auch noch unnötig erschwert wurde.
Zumindest kann man daraus lernen, dass auch die beste Prophylaxe nicht hunderprozentig vor einer Infektion schützt. Und dass es in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, sich über die Malaria-Symptomatik genau zu informieren, sich selbst zu beobachten und sich auch bei nur geringem Verdacht sofort unter ärztliche Kontrolle zu begeben. Mut zur Lücke oder „das bisschen Fieber tut mir doch nichts“ oder „ich war noch nie krank, warum dann gerade jetzt, das vergeht schon wieder“ sind auf jeden Fall die falschen Verhaltensweisen. Das gilt auch für die Zeit zu Hause. Es wäre unverantwortlich, seinen Hausarzt nicht auf den zurück liegenden Afrikaurlaub und auf die Malariagefahr hinzuweisen, wenn man sich wegen grippeähnlicher Erkrankung in Behandlung begibt. Das gilt unter allen Umständen, auch wenn eine Prophylaxe durch geführt wurde!!
Ja, wenn ich also sicherstellen kann, dass ich mir da auch nicht die geringste Schlamperei erlaube (mit oder ohne Prophylaxe!!), dann gehe ich ein nur sehr geringes Risiko ein, wenn ich darauf verzichte.

Und immer dann, wenn ich die oben als Voraussetzung genannten Möglichkeiten (Arzt und Klinik sofort erreichbar) nicht habe, z.B. bei einer Safari in der zweiten Urlaubswoche (Inkubationszeit der Tropica ist mindestens 5 Tage), dann muss die Prophylaxe wohl oder Übel bereits vor Urlaubsbeginn nach allen Regeln der Kunst durchgeführt werden.

So. Und jetzt weise ich ganz energisch daraufhin, dass das meine eigene Meinung und Erfahrung ist. Wer das hier gelesen hat, soll es als Denkanstoß verwenden. Nicht mehr und nicht weniger!